02.06.2015

Brooklyn

Hm, irgendwie hat das am Ende dann doch nicht so geklappt mit dem zeitnahen Bloggen. Nachdem wir – wenn es auch komisch klingt – ja nicht zum Vergnügen in New York waren, sondern in erster Linie zum Arbeiten, haben wir wochentags auch fast nur das gemacht. Am Abend rafften wir uns zumindest zu Beginn in Manhattan noch häufiger auf, etwas gemeinsam zu erkunden, in Brooklyn hatten wir dann ein paar unserer Liebsten zu Besuch und haben – es tut uns wirklich leid ;) – unsere Zeit lieber mit ihnen verbracht als mit dem Bloggen.

Daher gibt es von Brooklyn auch nur ein kurzes Fazit (ein längeres und gesamt-NYC-isches kommt noch irgendwann hinterher).

Gleich am ersten Tag wurde klar, dass Brookyln anders ist. Ich hatte es doch wirklich geschafft, mir am Nachmittag einen Latte in einer der vielen Cafés zu holen (leider war der Hipsterkaffee nicht ganz so doll ...) und einen Spaziergang durch einen kleinen Teil des Prospect Parks zu machen. Der lag ganz in der Nähe unseres Apartments und ist wirklich toll. Anders als der Central Park scheint er noch etwas naturbelassener und nicht ganz so «zivilisiert» zu sein. Ob das wirklich so ist oder einfach nur gut künstlich konstruiert wurde, kann ich leider nicht sagen. Aber auf jeden Fall fand ich ihn prima, weshalb ich auch des Öfteren dort war – ob mit Besuch oder ohne. Um zurückzukommen: Bei meinem Spaziergang zum und durch den Prospect Park sah ich unglaublich viele Kids, die unterwegs waren. Das passiert einen in Manhattan nur in den reicheren Bezirken – und dann gern mit Nanny und Hündchen ...

Park Slope, der Teil von Brooklyn, in dem wir wohnten, ist gerade fertig mit dem Gentrifizieren – die Hipster sind bereits weitergezogen (was ich jetzt nicht allzu schlimm fand), ein paar Übrigbleibsel hats noch, aber grösstenteils leben hier nun viele junge Familien, ein paar Promis – eben ganz normale Leute wie Du und ich. :) Nachts fühlte ich mich nie unsicher, wenn ich doch mal bei Dunkelheit allein unterwegs war, tagsüber wurde man sogar immer wieder mal gegrüsst oder gar angelächelt. Davon kann man in Manhattan leider nur träumen. Es war fast schon so wie in der Schweiz, nur die Häuser – sorry, Schweiz! – sind einfach schöner und gemütlicher. Die hatten es nicht nur mir, sondern auch unserem Besuch angetan, und wir (besonders Kimi und ich) hätten nur zu gern ein paar der Townhouses mitgenommen. Okay, von innen sind die meist nicht allzu toll, da sie aufgrund der nur zwei Fensterseiten recht dunkel sind und die US-amerikanische Bauweise mehr als zu wünschen übrig lässt, aber könnte man ja schliesslich alles anpassen.

Wie auch immer – in Park Slope konnten wir uns von dem Trubel in Manhattan etwas erholen, obwohl es eigentlich nicht viel zu erholen gab. Wenn man mal «in die Stadt», sprich: Manhattan wollte, musste man zwar die doch über halbstündige Fahrt mit der Metro auf sich nehmen, aber dafür konnten wir das (nicht ganz so) kleinstädtische Leben in vollen Zügen geniessen.

Wir unternahmen auch zwei Ausflüge nach Williamsburg aka Hipster Town, aber entweder bin ich einfach viel zu alt dafür oder das ganze Gehipstere ist einfach nicht mein Fall. Am unverständlichsten fand ich, dass es in einem veganen Café dort nicht einmal koffeinfreien Kaffee gab. Vegan ist für mich ja das Essen «ohne» – warum dann keinen Kaffee «ohne»?? Hm ... Und überhaupt ist die Dichte an allem Möglichen in vegan, gluten free etc. pp. dort für meinen Geschmack schlicht zu hoch. Man fühlt sich als Vegetarier fast schon diskriminiert, denn es gibt entweder Fleisch (teils en masse) oder eben komplett Tierloses.

Ein Glück war es da, dass wir bereits in der ersten Woche einen genialen Inder ausfindig machten. Am Anfang hatte ich ja die romantisch-verklärte Vorstellung, bereits in Manhattan ein nettes Café zu finden, in dem ich mir dann jeden Nachmittag mein Käffchen holte und durch meine täglichen Besuche dort schnell zum Stammkunden werden würde – inkl. dem für die USA (in Manhattan leider nicht) üblichen Small Talk. Hat natürlich nicht geklappt. Doch so hatte ich dann das – eigentlich viel coolere – Pendant gefunden: meinen Stamm-Inder. Versteht sich von selbst, dass jegliche Besuche natürlich dorthin geschleppt wurden. Bis jetzt gabs noch keine Beschwerden. :)

Im Nachhinein war unsere (Zwangs-)Entscheidung also genau die Richtige: sechs Wochen Manhattan zum Mittendrin-Sein und sechs Wochen Brooklyn für das etwas ruhigere NYC-Leben. Wir haben auf jeden Fall beides genossen, und ich könnte nicht sagen, welche der beiden Boroughs ich bevorzugt bzw. in welchem ich lieber gewohnt habe. Obwohl ... Brooklyn hat tolle Strände, hmmmm ... ;)

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