05.12.2011

Küssnachter Klausjagen

Ein weiteres Schweizer Brauchtum wollte von uns entdeckt werden: das Küssnachter Klausjagen, das seit gut 80 Jahren in seiner heutigen Form am Abend des 5. Dezember stattfindet.

Dass das Ereignis etwas Besonderes und von daher gut besucht ist, merkten wir bereits kurz vor Küssnacht, als die Autobahn immer voller wurde und wir gleich nach der Ausfahrt zu einem Parkplatz gelotst wurden. (Kleiner Vergleich: Küssnacht hat knapp über 12 000 Einwohner, zum Klausjagen kommen zwischen 15 000 und 20 000 Zuschauer. Hut ab für die Organisation!) Nachdem wir uns einen Parkplatz gesichert hatten, gings zu Fuss in Richtung Innenstadt, von wo wir bereits Trommeln und Knallen vernahmen.



Am Strassenrand gabs allerlei Flüssiges und Festes für den kleinen Hunger und Durst. Dort, wo die meisten Schaulustigen standen, suchten dann auch wir uns ein Plätzchen – mit bestem Blick auf den Hauptplatz, wo die Geisselchlepfer bereits die Masse begeisterten. Faszinierend, wie die Jungs in sich teilweise ändernden Takten und trotzdem im Gleich«klang» die Peitsche schwangen.

Geisselchlepfer

Pünktlich um 20.15 Uhr erklang dann der Donnerschlag, auf den hin (fast gleichzeitig) alle Lichter der Stadt erloschen. Gruselig schön! Kaum war es dunkel, sah man auch schon die ersten Iffeleträger die Strasse herunterkommen und an uns «vorbeitanzen». Bewundernswert, wie leichtfüssig sie das mit den teils über zwei Meter grossen Iffelen (alle von innen mit Kerzen beleuchtet!) schafften (zumindest sahs so aus).

Iffeleträger

Den 229 (!) Iffeleträgern folgte Samichlaus, begleitet von Schmutzli und Fackelträgern. Von den Krapfen, Nüssen und Dörrfrüchten, die lt. Wikipedia von den Schmutzli verteilt werden, haben wir leider nichts mit- bzw. abbekommen.

Samichlaus

Direkt hinter Samichlaus ertönte der fürs Klausjagen charakteristische Dreiklang der Blechbläser, gefolgt vom Klang der 990 Trychler (= Kuhglockenträger).

(Ur-)Kult(ur)?!

Den Schluss des Zugs bildeten die Gruppe der etwa 200 Hornbläser.

Hornbläser (find the odd one out ;))

Fazit: Ein schaurig-schönes Erlebnis und eine interessante Tradition – der Basler Morgestraich ist jedoch noch einen Tick beeindruckender :)

Weitere Infos: Zeitungsbericht übers diesjährige Klausjagen bzw. die Website der Klausjäger

1 Kommentar:

  1. Klingt ammuessant!
    Wobei, mussten sie umbedingt die weissen Kaputzen nehmen ;-)
    Liebe Guesse
    -Volker

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