11.04.2011

Sächsilüüte

Das Sächsilüüte findet i. d. R. am dritten Montag im April statt. Fällt dieser in die Karwoche (wie dieses Jahr), wird es eine Woche vorverlegt, fällt er auf den Ostermontag, findet das Fest am vierten Aprilmontag statt.
Aber was genau ist das «Sächsilüüte»? Im Hochdeutschen heisst es «Sechseläuten», womit man der Sache schon etwas näher auf den Grund kommt. Früher begann der winterliche Arbeitstag mit dem Sonnenaufgang und endete mit Sonnenuntergang. Da der Feierabend dadurch jeden Tag zu einer anderen Zeit begann, schlug auch keine Feierabendglocke wie im Sommer. Am ersten Montag nach der Tagundnachtgleiche läutete die Glocke zum ersten Mal nach der kalten Jahreszeit wieder um 18 Uhr – ein Grund zum Feiern, denn die Tage wurden nun wieder länger und es konnte somit mehr gearbeitet, mehr verdient werden. Das Sächsilüüte war geboren. «Wegen des Sauwetters», das Ende März meist noch herrscht, wurde das Ereignis im Jahr 1842 auf Mitte April verschoben.

Heute ziehen die Zürcher Zünfte zuvor in bunten Kostümen und Trachten durch die Strassen der Innenstadt, wobei die Herren mit Blumen und Küsschen beschenkt werden.




Der Gastkanton Basel-Landschaft kam in Römertracht ...


... und hatte sogar Streitwägen dabei.


Männer mit komischen Hüten und Kuhglocken ...


Musizierende Bäcker


Kamellen!


Zum ersten Mal war Weibsvolk anwesend.


Tanzende Schneidergesellen


Bussi


Seit der Fasnacht mein Lieblingsinstrument :D


Freiberger :)


So lässts sich ziehen!


Choreografien, die ihresgleichen suchen :)


Gutgelaunter Zünfter – bei dem Wetterchen kein Wunder


Die Damen warten auf ihre nächsten «Opfer».



Das Ziel des Zugs ist der Sechseläutenplatz am Bellevue, wo der auf der Spitze des Scheiterhaufens sitzende Böögg bereits auf sie und sein möglichst schnelles Ende – aber dazu kommen wir später – wartet.

Der Böögg vor dem Spektakel


Die Schweizer Franken, Hello Kitty und der Böögg






Der «Böögg» ist neben dem Zug der Zünfte und dem Sechs-Uhr-Läuten die dritte Tradition, die am Sächsilüüte gefeiert wird. Er verkörpert den Winter, der symbolisch auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Punkt 18 Uhr wird dieser angesteckt, bis er den Böögg erreicht. Je schneller der Kopf des Böögg (heute dank Feuerwerkskörper) mit einem lauten Knall explodiert, desto schöner wird der Sommer. Die gute Zeit von nur 10:56 Minuten in diesem Jahr lässt auf einiges hoffen :)

Der Lebenszyklus eines Bööggs (armes Kerlchen ...)


Zehntausende kommen jedes Jahr zum Sächsilüüte – und wir standen in der vierten Reihe, woohoo!


Sobald der Böögg brennt, reiten die Zünfte nacheinander jeweils dreimal um den Scheiterhaufen herum.
Ein Kompliment an die Ausbilder der Pferde!


Dass wir so langsam, aber sicher hier heimisch werden, wurde uns mal wieder bewusst, als wir in der Menschenmasse nacheinander auf zwei befreundete Pärchen stiessen (und auch noch das ein oder andere bekannte Gesicht in der Menge entdeckten) :)


(Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Sechsel%C3%A4uten, http://www.zunft-drei-koenige.ch/sechselaeuten/geschichte.html, http://www.waag.ch/interzunft)

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